• Latein, das Super-Fach
• Latein am Johann-Vanotti-Gymnasium
• Unsere Lehrbücher
• Unsere Latein-Lehrer/innen
• Eine tote
Sprache für junge Menschen?
•
Meta-Sprache
, Sprache der Grammatik)Englisch des Mittelalters
Wenn du an unserer Schule Latein ab Klasse 6 (als Hauptfach) lernen willst, gelangst du in fünf Jahren zum Latinum [*].
In den ersten 3 bis 3 1/2 Jahren lernst du allmählich kennen, was das Lateinische alles an Ausdrucksmöglichkeiten besitzt, danach erfährst du durch die Lektüre von (meist) zweitausend Jahre alten Texten, was die Römer mit diesen sprachlichen Mitteln zustande gebracht haben.
In der 6., 7. und 8. Klasse stehen jeweils 4 Stunden Latein in der Woche auf dem Programm, in der 9. und 10. Klasse jeweils 3 Stunden pro Woche.
Und solltest du danach noch tiefer in lateinische Texte eindringen wollen, gibt es in der Kursstufe die Möglichkeit, das Fach zwei Jahre lang in einem drei- oder fünfstündigen Kurs zu vertiefen, ja sogar in Latein Abitur zu machen.
Latein-AG
(Seit »G 8« ein »ausgelaufenes Modell« — es bleibt die Frage, ob ein künftiges »G 9« eine »Auferstehung« der Latein-AG bringen könnte.)
Wer in der 6. Klasse jedoch lieber Französisch gewählt hat, muss nicht ohne Latein-Kenntnisse nach Klasse 12 die Schule verlassen: Ab der 7. Klasse bieten wir eine Latein-Arbeitsgemeinschaft an. Hier kannst du in wöchentlich drei Stunden innerhalb von vier Jahren so viel Latein lernen, dass du in der zehnten Klasse eine Prüfung (schriftlich und mündlich), das sogenannte Latinum ablegen kannst. Diese Prüfung findet parallel zum Abitur (der zwei Jahre älteren Zwölftklässler) als Ergänzungsprüfung statt und wird dann ins Abiturzeugnis aufgenommen.
Interesse
Wir befinden uns im Jahr ...
– Nous sommes en 50 avant Jésus-Christ.
Toute la Gaule est occupé par les Romains ... Toute? Non! Un village peuplé d'irreductibles Gaulois résiste
encore et toujours à l'envahisseur. Et la vie n'est pas facile ...
So begann 1961 der erste Band der Asterix-Comic-Reihe.
Interesse
[*]
beginnt kurz vor Asterix
, im Jahr 51 v.
Chr.[**]:
Der Kontrahent von Asterix und Obelix, Gaius Julius Caesar, 49 Jahre alt, befindet
sich noch in Gallien; Caesars bekanntester Zeitgenosse, der damals 55jährige Marcus Tullius Cicero, ist ebenfalls derzeit nicht in Rom:
er leitet seit einem Jahr als römischer Statthalter im fernen Osten
die Provinz Kilikien, heute der südöstliche Teil der
türkischen Mittelmeerküste.
Mit der Lektüre der Lektionen lernen wir die Familie von Lucius Volcatius Tullus und seiner Frau Servilia und die römische Welt ihrer Zeit immer besser kennen.
Vier Kinder hat die Familie: Junge, Mädchen, Junge, Mädchen: Lucius (14), Volcatia (11), Gaius (9) und das Volcatialein
Volcatilla (4). Wie bei wohlhabenden Römern üblich, gehören zur familia
auch Sklaven: Davus, Ursus, Charis, Crixus und
Afra.
Gegenwart
die Vorbereitungen zu einem Festessen
mitbekommen, den Grund dafür und die Gespräche, die dabei geführt werden. Hier erfahren wir auch aus erster Hand, was gerade
in Gallien passiert. Der Großvater steuert Erinnerungen an den zwanzig Jahre zurückliegenden Sklavenaufstand unter Spartacus
bei, Servilia unterhält sich mit ihrer Freundin Domitia über die bevorstehende Hochzeit, die deren Tochter Domitilla nächstens feiern wird.
In den Gesprächen der Männer geht es um Ciceros Situation in der Provinz und um Jugend-Abenteuer Caesars ...
Soweit grob der Inhalt der ersten 25 (von 50) Lektionen.
Latinum
[ derzeit nicht aktuell, da wegen G8 keine Latein-AG »läuft« ]Verglichen mit »Interesse« ist nicht nur der Titel des Lehrbuchs der Latein-AG wesentlich prosaischer: es heißt, wie der Abschluss, der mit der Arbeitsgemeinschaft erreicht werden soll: »Latinum«.
Aber auch mit weniger Wochenstunden in weniger Jahren lassen sich die Voraussetzungen für Original-Lektüre von Ciceros Reden, die in der Latinums-Prüfung zu bewältigen sind, erarbeiten.
Zur Zeit [2024] unterrichten an unserer Schule vier Leute Latein:
tote Sprache
für junge Schüler/innen?Sprachen können nicht leben oder sterben.
Leben oder sterben können nur Menschen.
Der Mensch zeichnet sich vor den übrigen Lebewesen durch seine Sprache aus.
Jeder Mensch hat seine Sprache(n), und wenn der Mensch gestorben ist, ist auch diese besondere Sprache tot.
Die Sprachen, die wir heute sprechen, sind die (momentan) letzte Schicht der
Sprache, die sich seit dem Beginn
der Menschheit entwickelt und verändert.
Wer sich nicht mit Oberflächen zufrieden geben und tiefer dringen möchte, wird ältere Stufen seiner Sprache(n) kennenlernen wollen oder müssen.
Wenn wir alte Filme sehen oder Bücher aus dem 19. Jahrhundert (oder noch früher) lesen, merken wir, wie unsere Sprache nicht mehr die damalige ist.
Schon der originale Wortlaut der Lutherbibel aus dem beginnenden 16. Jahrhundert ist uns ohne Erklärung an vielen
Stellen nicht mehr verständlich. Und die Lutherbibel ist bereits in Neuhochdeutsch
verfasst. Hundert oder zweihundert
Jahre früher in Mittelhochdeutsch
geschriebene Texte sind uns ohne Wörterbuch und grammatische Hinweise kaum noch
verständlich. Von den ersten Zeugen für die deutsche Sprache in Althochdeutsch
wird man nur noch mit Glück einige
Bröckchen verstehen oder (eher) missverstehen.
Wer also nicht bei den erstbesten Eindrücken stehen bleiben, sondern den Dingen auf den Grund gehen möchte (was das grundlegende Merkmal von Wissenschaft ist), wird auch bei seiner Sprache tiefer dringen wollen.
Und wie wir beim Bohren im historischen Bestand der deutschen Sprache beim Althochdeutschen, Altsächsischen,
Altfränkischen landen (und weiter zurück keine schriftlichen Aufzeichnungen mehr finden), treffen wir in den Tiefen der
englischen, französischen, spanischen, italienischen Sprache auf das Lateinische. Latein war die Mutter
der
romanischen Sprachen
; die Väter waren die jeweiligen Sprachen der verschiedenen Regionen.
Auf Latein sind einige Grundtexte Europas (oder des Abendlandes
) verfasst, lateinisch wurde die Bibel von der Antike
bis in die Neuzeit rezipiert, lateinisch wurde das ganze Mittelalter hindurch Gottesdienst gefeiert, das römische Recht wird
bis heute in seiner ursprünglichen Sprachgestalt studiert, die erzählende Literatur weist zentrale lateinische Werke auf,
auf die in Literatur, Kunst und Musik bis in die Gegenwart Bezug genommen wird.
Latein war das Englisch des Mittelalters
[*]:
Wer Latein beherrschte, konnte von Portugal bis Polen oder Russland reisen
und fand überall Mitmenschen, mit denen er sich in der Sprache der längst zu Staub zerfallenen Römer unterhalten konnte.
So, wie Naturwissenschaften nicht ohne Mathematik vorstellbar sind, wird man auch in den Geisteswissenschaften ohne
authentische Kenntnisse der alten Sprachen
nicht weit kommen.
Niemand muss Latein lernen, aber man sollte keinem/r Interessierten die Möglichkeit vorenthalten, diese knappe, spröde, luzide Sprache kennen zu lernen: sie zu lernen, um sie zu können oder wenigstens in ihren Grundzügen kennengelernt zu haben.
super
super
: dt.: darüber, oben; super
auch als Abkürzung
für Superlativ-...
oder ... der Superlative
verwendet ...; Georges
:
super
in Georges
(www.zeno.org) und
hier die beiden Wörterbuch-Seiten im Faksimile:
S. 2928 und
S. 2929;
super
: super(us) / supremus / superare ...
Die lateinische Schule wird erstmals 1312 indirekt
mit dem in einer Urkunde auftretenden Schulmeister Heinrich erwähnt.
aus: Kreisbeschreibungen des Landes Baden-Württemberg: Der Alb-Donau-Kreis, Band II,
Sigmaringen: Thorbecke 1992, S. 119
Vgl. Franz Michael Weber: Ehingen. Geschichte einer oberschwäbischen Donaustadt,
Ehingen (Donau): Stadt Ehingen (Donau) 1955, S. 218f.
CDEIIIIINVVV– Sprachökonomie / Wortgeiz / Maulfaulheit
AUFGABE: Verschiebe die Buchstaben CDEIIIIINVVV so, dass aus ihnen drei Sätze werden: CDEIIIIINVVV CDEIII CDEI CDE CD C IINVVV IIII III EI D NVVV IIN II E VVV II I NV I VV I I TIPP: Die beste Anordnung ist 3 x 4: I N CDEI V IIII V NVVV V Noch ein TIPP: Alle Sätze beginnen mit V und enden mit I: VCDI VEII --> »lat.« Name VINI --> lat. Wort! rote Buchstaben vertauschen! VCDI VENI --> lat. Wort/Satz [ok] VIII --> röm. Zahl rote Buchstaben vertauschen! VIDI --> lat. Wort/Satz [ok] VENI --> lat. Wort/Satz [ok] VCII --> "5 102": keine röm. Zahl! rote Buchstaben vertauschen! VIDI --> lat. Wort/Satz [ok] VENI --> lat. Wort/Satz [ok] VICI --> lat. Wort/Satz [ok] Jetzt müssten die Sätze nur noch in die richtige Reihenfolge gebracht werden ...
Die Römer waren sparsame Zeitgenossen: nicht nur materiell, sondern auch sprachlich.der/die/das/ein/eine) [vgl.
Wikipedia
– Artikel (Wortart)
]; Satzgegenstand
(= Subjekt) vom Kontext her noch im Kurzzeit-Gedächtnis abrufbar war. Wikipedia
– Töne des Hochchinesischen
.)LATEIN GERMANISCH | | | +----+----+-----+--+ | | | | | | | | | Frz Spa (Ita) |(Norman- | | nisch) | | | | | Englisch Deutsch
Vom Lateinischen stammen die Romanischen Sprachen
ab. Von ihnen ist das Französische die am längsten und intensivsten in Deutschland
gelernte
Schulsprache, das Spanische holt in den letzten Jahren auf, obwohl Spanien nicht wie Frankreich ein Nachbarland ist, mit dem uns eine über tausendjährige
äußerst wechselvolle Geschichte verbindet. Für das Spanische als Schulsprache spricht die Zahl der spanischen Muttersprachler weltweit: begründet
hauptsächlich durch die spanischen Eroberungen in Südamerika nach der Entdeckung der Neuen Welt
durch Kolumbus 1492. Dieser Kolumbus freilich
war im italienischen Genua als Cristoforo Colombo zur Welt gekommen.
Italien war nicht wie Spanien eine große Seemacht, deswegen wurde das Italienische
keine große Weltsprache und durfte nur in der Musik nach dem Lateinischen bis ins neunzehnte Jahrhundert die erste Geige spielen
. Als Schulsprache
spielt es in Deutschland keine große Rolle, obwohl Italien [keine 400 km] (und das schweizerische Tessin/Ticino [keine 300 km]) das zweite romanische Nachbarland im Süden von uns ist
und das italienische Sprachgebiet damit kaum halb oder nur ein Drittel so weit von uns entfernt liegt wie Spanien [1050 km]. In der Zeit nach dem zweiten Weltkrieg war Italien
zudem das Land, aus dem die ersten Gastarbeiter kamen, und wohin die ersten Urlaubsreisen in den Süden unternommen wurden. (Kein Meer liegt uns näher als
das Ligurische (westlich und südlich von Genua) [570 km] oder auf der anderen Seite des italienischen Stiefels
die Adria [580 km]!)
Das Englische ist demgegenüber auf den ersten Blick keine romanische Sprache, sondern gehört zur germanischen Sprachfamilie. Allerdings war der erste
Römer, der sich mit Eroberungsabsichten nach England aufmachte, Gaius Iulius Caesar. Und nur wenig später war Britannia
ein Teil des
Imperium Romanum
und blieb es für Jahrhunderte. Diese Zeit hat bereits zahlreiche Spuren im englischen Wortschatz hinterlassen. Im frühen
Mittelalter waren
dann Angeln, Sachsen und Wikinger für die Sprache der Insulaner bestimmend. Das änderte sich aber wieder ab dem Jahre 1066 mit der Eroberung Englands
durch die Normannen, die aus der Normandie kommend (trotz ihres Namens, der Nordmänner
bedeutet) eine weitgehend romanische Sprache als Sprache
der neuen Führungsschicht und Verwaltung importierten. Von der Rolle der Kirche und ihrer Bedeutung für die Präsenz des Lateinischen unter der normalen
Bevölkerung soll hier gar nicht die Rede sein.
Vgl. dazu die Wikipedia
-Artikel
Romanische Sprachen
Englisch
Einfluss des Lateinischen auf den Wortschatz des Altenglischen
(neben dem Keltischen und dem Skandinavischen der Wikinger:
Geschichte der englischen Sprache / Wortschatz
Indirekter Einfluss des Lateinischen auf das Mittelenglische durch das Französisch der normannischen Eroberer (ab 1066):
Geschichte der englischen Sprache / Französischer Einfluss
Ein Blick auf die Karten Die romanischen Weltsprachen
und Die englischsprachige Welt
lehrt,
dass vom Lateinischen direkt oder teilweise abstammende Sprachen den westlichen Teil Europas, Nord- und Südamerika, Afrika und
Australien dominieren.
Vom Lateinischen und seinen Folgesprachen nicht oder kaum berührt sind Mittel- und Osteuropa und Asien.
Die beiden anderen wichtigen Sprachfamilien neben der romanischen sind in Europa die germanische und die slawische. Letztere weist die meisten Muttersprachler auf.
Span. | Portugies. | Französ. | Italien. | Rumän. |
---|
Wenn auch das Wort Grammatik
griechischen Ursprung hat, sind die meisten grammatischen Fachbegriffe (termini technici)
lateinisch:
Angefangen bei den Satzgliedern Prädikat, Subjekt, Objekt, Adverbiale, Attribut über die Namen der Kasus (Fälle) Nominativ, Genitiv,
Dativ, Akkusativ, Ablativ bis zu den Zeiten (Tempora) Präsens, Perfekt etc. und Modi (Aussageweisen) Indikativ, Konjunktiv,
Imperativ ...
Neben Latein lernen die Kinder ganz wesentlich auch Grammmatisch
: also die Fachsprache der Grammatik. Die damit verbundene
Sprachbetrachtung
schärft das sprachliche Bewusstsein auch für die Muttersprache und andere Fremdsprachen, denen die jungen
Leute noch begegnen werden.
Die römischen Autoren haben nicht für Grundschüler oder den Mann auf der Straße
geschrieben. Ihr Adressat war ein literarisch
gebildetes Publikum; das hat zur Folge, dass ihre Texte entsprechend anspruchsvoll sind. Die Latte
für das Verständnis (um ein
Bild vom Hochsprung zu verwenden) liegt vergleichsweise hoch. Der tägliche Umgang mit anspruchsvollen Texten erleichtert andererseits aber auch den Zugang zu
Texten in elaboriertem Code
im Deutschen oder in modernen Fremdsprachen.
Vgl. dazu die Wikipedia
-Artikel
Grammatik
Grammatiker
Von Lissabon bis Moskau, von Syrakus bis Helsinki(?): Latein als »lingua franca« ...
Latein war in Mittel- und Westeuropa die Verkehrs-Sprache bis zur Entstehung der europäischen Nationalsprachen (It./Frz./Dt./Engl. ...);
danach war es für lange Zeit noch die Sprache der Wissenschaft ....
Europas Geschichte ist durch drei Verkehrssprachen oder Linguae francae gekennzeichnet:
Latein (abnehmend seit dem späten Mittelalter bis 1867, als Ungarn als letztes Land Latein als Amtssprache aufgibt),
Französisch (vom Endes des Dreißigjährigen Krieges 1648 bis zum Versailler Vertrag 1918),
Englisch (seit 1918).
Zitat aus dem Wikipedia
-Artikel Europäische_Sprachen
mit Verweisen auf
Joachim Grzega: EuroLinguistischer Parcours: Kernwissen zur europäischen Sprachkultur, 2006
Harald Haarmann: Soziologie und Politik der Sprachen Europas, 1975
Harald Haarmann: Die Sprachenwelt Europas: Geschichte und Zukunft der Sprachnationen zwischen Atlantik und Ural, 1993
Vgl. dazu die Wikipedia
-Artikel
Mittellatein
Humanistisches Latein
Europäische Sprachen
Gutenberg-Bibel, des wohl bekanntesten Werks der frühen Zeit der Buchdruck-Ära war natürlich in der Sprache Roms abgefasst: Die ursprünglich in Hebräisch (AT) und Griechisch (NT) geschriebene Bibel wurde in Mittel- und West-Europa während des ganzen Mittelalters bis ca. 1500 praktisch ausschließlich in der lateinischen Übersetzung des Kirchenvaters Hieronymus, der sogenannten
Vulgata, gelesen. — So sieht die
Gutenberg-Bibelaus (zu sehen ist das Exemplar der
New York Public Library).
Jakob-Locher-Platz.
poeta laureatusgekrönt; seinen größten publizistischen Erfolg aber hatte er mit einer Übersetzung aus dem Deutschen: Dem
Narrenschiffvon Sebastian Brant (1457/58-1521), in Lochers Fassung
Stultifera Navisbetitelt.
Bestsellerin ganz Europa (und damit zum
Welt-Bestseller) konnte das ja ursprünglich deutsch geschriebene Werk erst durch die Übersetzung in die Weltsprache Latein werden!
Bei der englischen Ausgabe des Narrenschiffs handelt es sich um die erste Übersetzung eines deutschsprachigen Werkes ins Englische überhaupt.
Das Narrenschiff;
Das Narrenschiff, mit allen 114 Holzschnitten des Drucks Basel 1494, hrsg. v. Joachim Knape, Stuttgart: Reclam 2005, ISBN 3-15-018333-2, S. 254
Wikipedia-Artikel
Sebastian Brant]
95 Thesendie Reformation und damit das Ende der unumschränkten geistlichen Herrschaft der katholischen Kirche über ganz Mittel- und Westeuropa. Zwar sollte Luther in der Folge durch seine Bibel-Übersetzung der Vater der neuhochdeutschen Sprache werden. Doch die Sprache seiner Thesen zum Ablass war Latein, wie ein Blick auf die Abbildungen oben und rechts (und vielleicht ein Klick auf den damit verknüpften Verweis) lehrt.
Wikipedia-Artikel
De revolutionibus orbium coelestium
Rare Book Room
Digital Library for Physics and Astronomy (Harvard)
Revolutionensprach der Titel des Hauptwerkes von Nikolaus Kopernikus (1473-1543). Er war zehn Jahre älter als der deutsche Reformator, hatte in Italien Jura und Medizin studiert, auch lange als Arzt praktiziert. Fast ein Jahrzehnt vor Luthers Umsturz der Religionsverhältnisse hat er durch die Entdeckung des heliozentrischen Weltbildes die Erde aus dem Zentrum des Kosmos katapultiert. Die Veröffentlichung seiner Berechnungen (die später von Johannes Kepler verbessert und vollendet wurden) sollte freilich noch mehr als dreißig Jahre auf sich warten lassen. Für den jüngeren Luther blieb die Erde bis zu seinem Tod der Mittelpunkt des Universums. Der Ausdruck
Revolutionenim Titel der Schrift von Kopernikus bedeutet noch nicht (wie von der
Französischen Revolutionan)
totaler Umsturzder Verhältnisse, sondern lediglich
Zurückwälzungen, und von daher
Umdrehungen(der Himmelskörper). Geschfreiben war das Werk, wie sein Titel schon anzeigt, lateinisch.
De Humani Corporis Fabrica
, den ersten Anatomie-Atlas, dessen Abbildungen auf wissenschaftlichen
Sektionen menschlicher Leichname beruhten. Als medizinische Schrift und als Werk, das auf ein internationales Publikum zielte, war es
selbstverständlich lateinisch abgefasst.
Universitäts-Bibliothek Basel (e-rara)
Fabrica
(EUR 1250,--) geworben wirdRenaissance Rebel and Pioneer of Modern Anatomy
CENODOXUS
-- ein griechischer Titel (einer, der hohl scheint
für ein lateinisches
Theaterstück aus der
Feder eines gebürtigen Ehingers (der allerdings wohl höchstens die ersten acht Lebensjahre hier verbracht hat): Latein und Europa. Geschichte des gelehrten Unterrichts in Deutschland von Karl dem Großen
bis Wilhelm II.
(2001, S. 73) in dem Kapitel Die Literatur der Humanisten
über die lateinischen Schuldramen dieser Zeit:
Die jesuitische Spätblüte der Gattung erreichte mit Jakob Bidermann ihren Höhepunkt; sein berühmtestes Werk, die Comico-Tragoedia
Cenodoxus
(etwa: Von wahnhafter Überheblichkeit erfüllt
), ein allegorisches Drama, wurde im
Jahre 1602 in Augsburg uraufgeführt.
Das lateinische Schuldrama der Humanisten war von Hause aus für ein genau umschriebenes Milieu, die Schulen und Universitäten, bestimmt; [...] sowohl die Bürgerschaft als auch – wenn vorhanden – die Hofgesellschaft fanden sich gerne zu den Vorstellungen ein. Feste Theater existierten noch nicht, und der Besuch einer Wandertruppe war ein Zufallsereignis. Bei den Jesuiten vollends verstand es sich von selbst, dass die Allgemeinheit an den dramatischen Darbietungen ihrer Schulen Anteil nahm.
Im 18. Jahrhundert ging es mit dem Schuldrama, wie mit der neulateinischen Literatur überhaupt, allmählich zu Ende. Das Lateinische wurde nicht mehr benötigt und infolgedessen nicht mehr hinlänglich verstanden. Zugleich kamen überall – meist von den Höfen finanzierte – Theater mit Berufsschauspielern auf.
Philosophiae Naturalis Principia Mathematica
aus dem Jahre 1687.Kritiken
,
schrieb er auf deutsch ...Philosophiae Naturalis ...
verzeichnet steht: S. Pepys [sprich: Pieps]. Seine Tagebücher der Jahre 1660-1669 erschienen
– kaum zu glauben – 2010 in einer fast viereinhalbtausend Seiten umfassenden neuen deutschen Übersetzung ...Samuel Pepys learns Latin – and nothing but Latin
Wer mit der Maus auf die Wörter fährt, bekommt per tooltip
Angaben über ihre lateinische Herkunft ...
ABKÜRZUNGEN:
* = (sprachwissenschaftlich) erschlossene, nicht (in Texten) belegte Wortform ·
afrz. = altfranzösisch ·
ahd. = althochdeutsch ·
eigtl. = eigentlich ·
engl. = englisch ·
frz. = französisch ·
gemeinroman. = gemeinromanisch ·
Gen. = Genitiv ·
georg. = georgisch ·
gr. = griechisch ·
idg. = indogermanisch ·
it. = italienisch ·
lat. = lateinisch ·
mhd. = mittelhochdeutsch ·
mlat. = mittellateinisch ·
österr. = österreichisch ·
span. = spanisch ·
spätahd. = spätalthochdeutsch ·
spätlat. = spätlateinisch ·
spätmhd. = spätmittelhochdeutsch ·
vgl. = vergleiche ·
vlat. = vulgärlateinisch ·
...
Duden Band 7. Das Herkunftswörterbuch. Etymologie der deutschen Sprache,
Mannheim / Leipzig / Wien / Zürich: Dudenverlag [4]2007, 960 S., ISBN 978-3-411-04074-2,
bes. S. 286-297: Lateinischer Einfluss auf das Germanische
Kytzler, Bernhard / Redemund, Lutz: Unser tägliches Latein. Lexikon des lateinischen Spracherbes,
Mainz: von Zabern ([1]1992) [7]2007, XXXVIII, 999 S., ISBN 978-3-8053-1301-8
(z. Z. Sonderausgabe [zus. mit "Unser tägliches Griechisch" für ca. € 20,--)
Weeber, Karl-Wilhelm: Rom-Deutsch. Warum wir alle lateinisch reden, ohne es zu wissen,
Frankfurt am Main: Eichborn [1]2006 / 2013, 332 S., ISBN 978-3-8477-2003-4, € 20,--
(Taschenbuch: München: Goldmann 2008, ISBN 978-3-442-15518-7, € 9,95)
Vgl. dazu die Wikipedia
-Artikel
Lehnwort
Fremdwort
Liste von lateinischen Fremdwörtern im Deutschen
Lehnwörter / Entlehnungen im Deutschen
Latinismus / Lateinische Lehn- und Fremdwörter
Das beste nämlich ist die griechische Sprache
! — — —